… ist immer und gewöhnlich ein guter Anlass, Rückblick zu halten. In diesem Fall natürlich auf die zwar kurze, aber dennoch ereignisreiche Segelsaison. Sie lässt sich – nach einem Blick ins Logbuch – rein statistisch erfassen: 10 Wochen, 285 Seemeilen, 38 Motorstunden, 8 besuchte Orte (3 x Hindeloopen, 2 x Medemblik, Enkhuizen, Hoorn, Amsterdam, Lelystad, Lemmer, Galamadammen), 25 Nächte an Bord, einige auch einfach „nur so“, ohne bei ungeeigneter Wetterlage den Heimathafen in Stavoren zu verlassen. Beileibe keine seglerische Höchstleitung. Was aber die Statistik so nüchtern ausdrückt, hat für mich eine andere Dimension: Wir haben uns gut aneinander gewöhnt, Rüm Hart und ich. Ich habe Vertrauen zu diesem Schiff gefunden, komme mit ihm klar. Seine See- und Segeleigenschaften geben mir Sicherheit und eine Basis für weitere Pläne und Träume. Und da ist noch ein Aspekt: Ich weiß jetzt, dass unsere Detailentscheidungen richtig waren. Und dass das verwendete Geld sinnvoll in Qualität und Werterhalt investiert wurde. Besonders der letzte Punkt ist mir wichtig.
Neben all dem sind für mich zwei Entwicklungen in dieser Saison besonders bemerkenswert. Ganz vorn steht da Sigrid. Wenn mir jemand im Sommer letzten Jahres prophezeit hätte, dass meine Frau je mein Schiff aus der Heimatbox ablegt, in fremde Häfen reinfährt und dort einparkt, dass sie das Segeln (okay, bei sehr sonnigen und easy-going-Bedingungen, aber immerhin) genießt und ganz offensichtlich dabei entspannen kann … na ja … ich hätte ihn als ‚träumenden Spinner – charmant aber betrunken‘ klassifiziert. Siggi, für die Wasser bis dato ausschließlich zur inneren oder äußeren Anwendung infrage kam, aber bestimmt nicht zur Naherholung und zum Draufrumschippern und ansonsten eher existenzielle Urängste bei ihr auslöste, hat da eine Entwicklung hingelegt, die Respekt abverlangt. Chapeau!
Und auch vor diesem Hintergrund muss ich sagen: die Investition in ein Manövertraining mit Hilmar Knops war goldrichtig. Ebenso im Hinblick und in eleganter Überleitung auf das zweite erwähnenswerte Highlight der für uns so kurzen Saison.
Den Reiz des Alleinsegelns hatte ich bereits 2009 erfahren, als ich eine Woche lang mit einem kleinen Charterschiff (Sailart 24) solo auf dem Ijsselmeer unterwegs war. Siehe Foto links. Einfach herrlich, sich zumindest für eine bestimmte Zeit mit niemandem abstimmen, arrangieren und einigen zu müssen. Und auch mit Rüm Hart habe ich es für ein langes Wochenende hinbekommen. Eine Erfahrung mit Suchtpotenzial. Hier schließt sich der Kreis zu den eingangs erwähnten Detailentscheidungen. Unser Schiff lässt sich wunderbar allein segeln. Es ist dafür nicht zu groß und mit dem Notwendigen ausgestattet.
Es lohnt sich, dem Einhandsegeln einen eigenen Eintrag zu gönnen. Demnächst also mehr davon.