Ja ja – ich weiß – neue Blogeinträge werden schon angemahnt. Zu Recht, der April ist fast wieder vorbei, ohne dass ich über den aktuellen ist-Zustand berichtet hätte.
Auf geht’s. Nach 3 Wochenenden Rödelei ist das Resultat: segelfertig! Einräumen und erste Reinigungs- und Pflegearbeiten am Osterwochenende mit Ole. Rattenkalt, Schneeschauer und Minustemperaturen. Auf jeden Fall zu kalt, um auch die Segel anzuschlagen, oder um überhaupt draußen am Boot zu arbeiten. Das habe ich dann in einem (eines wahren Segelhelden würdigen!) Kraftakt eine Woche später allein erledigt. Und am vergangenen WE das Finale bei herrlichem Wetter und mit Sigrids moralischer und fotografischer Unterstützung.
Man fragt sich natürlich an dieser Stelle, ob künftig in jedem Frühjahr ein Aufwand von 3 Wochenenden notwendig ist, um den Kahn wieder flott zu bekommen. Na ja, sagen wir es mal so: ich hoffe stark, dass es in den nächsten Jahren in folgenden 2 Punkten einen wesentlichen Unterschied geben wird. Erstens beim Wetter. Der Saisonstart-geile Segler wünscht sich ein Frühjahr, das sich auch so nennen darf. Ab Ende Februar. Okay – ab Ende März. Jedenfalls früh und mit solchen Temperaturen, die zuverlässig ein Festfrieren der Finger am kalten Alu von Mast und Baum verhindern. Das Hantieren mit schweren Segeln im Schneegestöber soll ja selbst bei den Norwegern jenseits des Polarkreises nicht sehr beliebt sein.
Zweitens sollten die beiden Kiele von Rüm Hart nicht jeden Winter große Rostflecken aufweisen. Ein Herstellungsfehler, der sich Ende der letzten Saison beim Auskranen zeigte. Natürlich habe ich das bei der Sirus-Werft vorgestellt und traf Gott sei Dank auf ein unkompliziertes Beanstandungs-Management. Torsten Schmidt, der Werftchef, erklärte ohne alle Umschweife, dass es sich dabei um einen Fehler der Werft handele. Die Kiele waren schlicht nach dem Sandstrahlen und vor der weiteren Oberflächenbehandlung und Beschichtung zu lange an der Luft. So kam es zu Oxidationsreaktionen, die nur eine volle Saison brauchten, um sich als Rost von innen nach außen durch den Farbaufbau zu arbeiten. Rost, der mir im Spätherbst in hässlichen, braunen Flecken entgegengrinste.
Also wurde Rüm Hart aus dem Winterlager geholt, mit nem Tieflader zum erneuten Sandstrahlen gefahren und anschließend unten rum neu geprimert, gepinselt, gerollt und was weiß ich noch alles. Ich weiß es wirklich nicht im Detail, denn ich war nicht dabei – siehe meinen vorvorletzten Eintrag vom 21. März. Was mir zwar ein Magengrummeln bescherte, aber nicht zu ändern ist. Ich hoffe einfach auf die handwerkliche Qualität der von der Sirius-Werft beauftragten niederländischen Unternehmen, denn die Nachbesserungspflicht im Falle von Wiederauftreten läge bei denen, nicht mehr bei Sirius. Was soll ich auch sonst tun? Die Fachkompetenz in diesen Dingen liegt sowieso nicht bei mir. Aber zumindest das eine oder andere Foto hätt ich ja doch gern gehabt.
Was gibt es sonst noch Neues? Einen neuen beinahe-Nachbarn gibt es. ‚Schwälbchen‘, eine etwas ältere aber sehr gut gepflegte Sirius 31, ist zu uns gewechselt und liegt in Ruf- und Sichtweite schräg gegenüber. Den Eigner kenne ich schon seit fast zwei Jahren. Am Wochenende gab’s einen kleinen Begrüßungsschmaus in Form von Nudeln mit Pesto und Sirius-Bordeaux (ja, wir müssen da schon stilvoll bleiben! … ). Und zur Abrundung noch das eine oder andere Kaltgetränk in der Hafenkneipe.
Soweit das aktuelle update. Rüm Hart hat mich auf Trab gehalten in den letzten Wochen. Gut so.
Die dabei entstandene Ungerechtigkeit bei der Jobverteilung an Bord – demonstriert auf diesen beiden letzten, aber aussagefähigen Fotos – ist allerdings durch eigene Blödheit hausgemacht. Davon später mehr, ich fühl mich noch nicht reif für Geständnisse …