in Schweden!

Seit Mittwoch um genau zu sein. An der Südküste. Zuerst in Gislövs Läge, jetzt in Ystad. Aber der Reihe nach. Zu Beginn der Woche bin ich noch in Rödvig/Dänemark (2. Foto) und ärgere mich dort zwei mehr oder weinger schlaflose Nächte lang bei sehr kräftigem Wind über den Schwell, der mein Boot an der Kaimauer Samba tanzen lässt. Ich hatte ja gedacht, dass die Hafeneinfahrt durch die Bucht und ich an diesem Platz durch den querliegenden Fischkutter hinter mir gut schützt seien (auf dem Foto hinten links). Verkehrt gedacht.

Eigentlich steht ja noch ein Abstecher Richtung Kopenhagen auf meinem Zettel. Aber ich habe offensichtlich die Faxen dicke und will weg von Dänemark, wo es ständig kalt und stürmisch ist. Und Mittwoch kommt meine Chance: geiles Wetter, Südwind, wenig Welle. Bessere Bedingungen kann man für eine Tour quer durch den Südausgang des Öresunds nicht haben. 5:50 Stunden und 32 Seemeilen später mache ich in Gislövs Läge/Schweden fest, ein (östlicher) Vorort von Trelleborg. Schlafstadt trifft es wohl besser – nix los hier. Im Hafen allerdings erlebe ich zum ersten Mal sowas wie Saisonstart. Es ist zwar kein Problem einen Liegeplatz zu finden, aber leer ist der Hafen – so wie die dänischen bislang – auch nicht gerade. Und viele Eigner krabbeln auf ihren Booten rum und sind enthusiastisch am basteln. Alles so alte Säcke wie ich und wesentlich älter, kaum einer jünger. Von einer Jugendabteilung ganz zu schweigen. Keine Duschen im Hafen („Showers? Oh sorry, under construction …“) und nur ein einziges Klo. Als Ausgleich darf ich hier kostenlos liegen.

Und das gleich zwei Tage lang. Schweden scheint genauso stürmisch und kalt zu sein wie Dänemark. Naja, Neptun sei Dank nicht mehr ganz so kalt. Es ist etwas wärmer geworden, in einigen Nächten schlafe ich nicht mehr unter drei Decken, sondern nur noch unter zwei. Aber wie’s auch kommt, die Heizung bleibt nachts aus. Ganz der Naturbursche …

Immerhin gibt es von Gislövs Läge aus einen schönen Wanderpfad am Ufer längs durch ein kleines Naturschutzgebiet. Hut auf, Jacke bis oben hin zu und los geht’s auf Fotopirsch. Zwei oder drei Ergebnisbeispiele stell ich hier mal ein. Sagen wir mal zum Thema „Meer-Baum“ …

Seit gestern bin ich nun in Ystad. Nein, eine hohe Kriminalitätsrate habe ich hier noch nicht festgestellt. Im Gegenteil, die Menschen sind freundlich, auskunftsfreudig und hilfsbereit. Sigrid und ich waren vor acht Jahren mal per Auto hier, und obwohl ich ein gutes Orts-Erinnerungsvermögen habe, kommt mir die Innenstadt überhaupt nicht bekannt vor. Die Hafenmeile ja, aber alles andere nicht. Schon komisch.

Und heute? Dreimal darf der geneigte Leser raten … Starkwindtag! Nicht ganz so stark windig wie in den Zwangspausen zuvor, aber mir zu ungemütlich da draußen. Hab ich nicht mehr nötig. Das Dumme ist nur, dass Windfinder für morgen noch mehr Wind ankündigt. Na gut, bleibe ich halt noch hier. Es gibt wahrlich schlechtere Liegeplätze um ein Wetterloch abzuwarten. Gute Sanitäranlagen – mit Sauna zwischen „Mädels“ und „Jungs“, von beiden Seiten erreichbar. Sehr leistungsfähiges W-Lan, schöne Holzpier, nettes „Restaurang“ keine 10 m vom Schiff entfernt. Noch Wünsche?

Und sonst? Kleines Jubiläum gestern: seit genau vier Wochen bin ich nun unterwegs und gestern habe ich auch gleich die ersten 500 Seemeilen vollgemacht. Muss man doch mal erwähnen.

So, mein Teewasser kocht.

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