920 Seemeilen, dabei bleibt es. Die angepeilten 1000 fallen der Unwirksamkeit (zu?) alter Hausmittel wie kalte Halswickel, Eiswürfel lutschen, mit Salzwasser gurgeln oder Tee mit Fenchelhonig zum Opfer. Das volle Programm, das unsere Mütter aus ihrem Horror-Repertoire auf uns abließen, wenn wir uns als Schüler mit „Halsschmerzen“ vor der nächsten Klassenarbeit zu drücken versuchten, blieb ohne positive Folgen. Oktober-segeln mit dickem Hals geht nun wirklich nicht, wenn man die Heldenjahre unterhalb der 40 längst hinter sich gelassen hat. Sch… aaaade!
Auskranen jedoch gelingt mit Mütze und Schal und Oles zupackender Hilfe. Am letzten Mittwoch im Oktober sind wir bereits mittags am Boot, trinken nach der Fahrt erst mal nen Kaffee und überlegen, was in welcher Reihenfolge auszuräumen und zu erledigen ist. Trinken noch nen Kaffee, denken darüber nach, ob wir jetzt gleich, oder lieber etwas später damit anfangen. Und entschließen uns, auf eine Regenlücke für den trockenen Transport zum Auto zu warten. Nachdem wir so intensiv übers Arbeiten nachgedacht haben, sind wir ganz schön kaputt und ausgelaugt. Womit kann man sich mental wieder in Wallung bringen? Mit der Entscheidung für Pizza und Bier zum Abendbrot.
Jetzt also ran. Nachdem dann die Bettdecken und -laken während der erhofften Regenpause im Auto verstaut sind, weitere Winter-empfindliche Kleinigkeiten in Kisten gepackt und ebenfalls im Kofferraum verschwunden sind, ist das Meiste bereits passiert. Ein letzter Flaggenappell, noch eine Grundreinigung für das Innere von Rüm Hart, und wir fühlen uns moralisch bereit für Mafiatorte mit Germanentrank und für die letzte Übernachtung an Bord in dieser Saison.
An dieser Stelle hätten wir, arbeitsökonomisch betrachtet, genauso gut nach Hause fahren können. Ab 9:30 Uhr am nächsten Morgen sind wir eigentlich überflüssig. Diese Vorgabe vom Hafenmeister Thijs für den Krantermin finden wir ans Boot geklebt und sind auch pünktlich zur Stelle. Den Rest machen nicht wir, sondern Thijs‘ routinierte Hände. Der will auch in seinen Abläufen nicht gestört werden, geschweigen denn einen übersensiblen Bootseigner neben sich stehen haben, der ihm blöde Ratschläge erteilt. Selbst seinen Hochdruckreiniger gibt er auf keinen Fall aus der Hand. So können wir bei der groben Vorreinigung des doch ziemlich stark bewachsenen Unterwasserschiffes nur zuschauen.
Irgendwann haben wir ein Einsehen und machen uns auf den Weg nach Hause. Sehe ich Erleichterung in Thijs versucht-kontrollierter Mimik? Quatsch, das bilde ich mir nur ein …
Selbstironische Darstellungen (mit Augenzwinkern) sind einer Deiner größten Fähigkeiten.
Gruß Klaus
Danke für die konsequente Verwendung des Plurals bis zum Satzende! Ich geb einen aus. 😉
Gruß, Manfred
Hallo Manfred,
dir eine gute Besserung und ein ganz großes Dankeschön, daß du uns an deinen Abenteuern teilhaben lässt.
Gruß Andy_65
Danke Andy, geht aber schon wieder. Die mütterlichen Horrormethoden haben in letzter Sekunde doch noch geholfen …
Gruß, Manfred