Bin ich jetzt im Bummel-Modus angekommen? Auf jeden Fall waren es heute nur 18 Seemeilen bis zu diesem Ankerplatz. Der Tag ist herrlich, wenngleich auch immer noch sehr böig. Hammerböen! Egal, es ist eine schöne Tour durch die Schären bei fast wolkenlosem Himmel. Nur unter Großsegel, da kann ich schneller auf Winddreher – und die sind häufig – reagieren und sehe nach vorn mehr, als wenn ich auch noch eines der Vorsegel draußen hätte.
Und ab heute bin ich mir ganz sicher, dass ich in Schweden bin. Zumindest heißt es ja, wenn man nicht mindestens einmal einen Unterwasserfelsen angerammelt hat, war man nicht dort. In der ersten Ankerbucht ist es passiert. Die beiden Bojen des Svenska Kryssarklubben (SXK) waren belegt, also habe ich versucht zu ankern. Der hielt aber nicht und ich bin ganz langsam und sehr leicht auf einen Stein gerutscht. Touché!
Die zweite Ankerbucht am Nordrand der kleinen Insel Älö ist besser. Ebenfalls eine Empfehlung des SXK. Eine verdammt enge Zufahrt, aber die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 3 Knoten (s. Foto) lässt ja ahnen, dass ich nicht der Erste bin, der da durch fährt. Passt dann auch tatsächlich. Zwar könnte ich wahlweise nach links oder rechts ohne große Artistik trockenen Fußes von Bord springen, aber ich schleiche mich heil da durch. Und dann öffnet sich eine heimelige Bucht, in der Mitte 4 m tief, und der Anker hält wunderbar. Beim Eindampfen mit Rückwärts-Vollgas gibt er keinen Zentimeter nach. Hoffentlich kriege ich ihn morgen früh wieder raus …
Herrlich hier! Ruhe. Ich lasse mein Gummischnulli runter, erkunde die Bucht, und krabbel auf die Felsen. Die niedlichen Holzhäuschen an der Südseite sind kaum belebt, man sieht Fische wenn man über die Reling ins klare Wasser schaut und mein Nachbarlieger macht mich auf ein Adlerpärchen über uns aufmerksam. Wir tauschen Fotos, die wir gegenseitig von uns machen. Also mit den Nachbarn, nicht mit den Adlern.
Und es wird Sommer. Gerade hat mich die erste Mücke gestochen. Und kurz danach habe ich die erste Mücke in dieser Saison erschlagen. Es war dieselbe.
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