Rüm Hart ist weg, …

… mein Herzschrittmacher kommt mit dem Regeln nicht mehr nach, als ich in Woudsend um die Ecke biege und vor einem total leeren Mittelsteg stehe. Keine Schiffe, gähnende Leere, ungehinderte Weitsicht in die friesische Ferne. Nicht nur Rüm Hart ist weg, auch alle Nachbarlieger haben sich vom feuchten Acker gemacht. Erst drei Schritte weiter eröffnen sich neue, unverstellte Blickwinkel, nämlich auf die beiden Außenstege links und rechts, und – allen nautischen Göttern sei auf Knien gedankt – da schaukelt Rüm Hart tatsächlich unschuldig vor sich hin.

Vor wenigen Tagen hatte meine Fernüberwachung Alarm aufs Handy gegeben. Offenbar war der Landstrom ausgefallen, und dadurch hatte die Temperatur- und Feuchte-Fernüberwachung im Boot den Dienst quittiert. Sowas lässt mir natürlich keine Ruhe, ab ins Auto und anderthalb Stunden später bin ich vor Ort. Ein schneller Reset, und jetzt weiß ich wieder, dass es – einen kleinen Moment bitte – ah ja – im Salon grad 10,1° C warm ist und eine relative Feuchte von 61% hat. Während es an den Seeventilen 5,0°, in der Batteriekiste 5,1° und draußen 5,4° hat (dort bei 94,2° rel. Feuchte). Die Spannung an den Bordakkus liegt auch im Soll, also kann ich zuhause wieder in den Winterschlaf gehen. Schönes Gefühl … 😁.

Ausgelöst wurde der Aussetzer in der Datenübertragung durch eine umfassende Verschiebeaktion. Steven, der Hafenchef, klärt mich auf: In den nächsten Wochen wird der Mittelsteg seines nicht nur bei Winterliegern sehr beliebten Hafens totalrenoviert. Also hat er alle Schiffe auf die beiden anderen verteilt, was meinen Dampfer brav zu Hilferufe ans Herrchen veranlasst hat. Nun ist wieder alles gut und ich soll herzlich grüßen und euch allen Mast- und Schotbruch für die nächsten 12 Monate ausrichten.

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