Nachdem irgendwann die Phase der Informationssammlung vorbei war, begann die Auslese. Auch das ein schwieriger Prozess, aber ich will’s kurz machen. Übrig blieben:
Die Feeling 32 mit Integralkiel. Eine relativ preiswerte Möglichkeit, ein flachgehendes Schiff zu kaufen. Allerdings hat die 32 einen entscheidenden Nachteil: zu wenig Stehhöhe. Bei einsachtzig ist Schluss, und das auch nur an bestimmten Stellen im Salon. Um mehr Platz über der Frisur zu erhalten, hätte man schon auf die 36, wahrscheinlich sogar auf die 39 ausweichen müssen. Für unsere Zwecke und Pläne allerdings zu groß. Und, ehrlich gesagt, nach den Testberichten in den einschlägigen und bekannten Segelmagazinen, hatte ich Zweifel an den Segeleigenschaften der 32.
Die Southerly 32. Lange Zeit meine Favoritin. Die Southerly Yachten werden in Südengland produziert, haben mir schon immer gefallen und hatten von je her einen guten Ruf in der Segelszene. Qualitativ hochwertig und für die Ewigkeit gebaut, von Haus aus ebenfalls mit (hydraulischem) Schwenkkiel. Und was für die südenglischen Küstengewässer gebaut wird, kann kein schlechter Segler sein.
Die Sirius 310 DS, die erst sehr spät auf den Plan kam. Seit vielen Jahren hatte ich – in Phasen träumerischen Realitätsverlusts – die Vorgängerin, die Sirius 32, in heimlicher Beobachtung. Dies vor allem, nachdem mich die beste aller meiner Gattinen mal auf die Bootsaustellung in Düsseldorf begleitete und sich auf der 32 nach eigenen Angaben wohl und sicher fühlte. Das erhöhte Deckshauskonzept tat seine Wirkung. Dann kündigte Sirius die 310 DS an und – noch viel wichtiger – verschiedene Kielvarianten, unter anderem ein Schwenkkiel und eine Kimmkielversion. Von der kleinsten (310 DS) bis zur größten Baureihe (38) haben die Sirius-Yachten einen entscheidenden Vorteil: Platz! Platz in Form von Stehhöhe (überall mind. 1,90 m) und jede Menge Stauraum.
Ja, und da war dann noch der Kat. Ich bekam diesen Gedanke lange Zeit nicht aus dem Kopf. Das Objekt meiner Begierde war die Mahe 36 von Fountain Pajot, eine französiche Werft in der Nähe von La Rochelle. Wer einmal das aufrechte Segeln kennen gelernt und die Bewegungsfreiheit an Bord genossen hat, der ist infiziert. Ich war infiziert. Aber passt so ein Gerät in die Ijsselmeerhäfen? Und passt es zu uns?
Das Problem war, diese Yachten besichtigen zu können, um nicht aus dem Prospekt heraus eine Kaufentscheidung treffen zu müssen. Die Hanseboot in Hamburg – wir sind mittlerweile im September 2010 – stand kurz bevor. Ich bin im Herbst immer sehr gern nach Hamburg gefahren. An mir hat es also nicht gelegen, aber leider hatte diese Herbstmesse für die Branche an Bedeutung verloren. Keines dieser vier Boote sollte in Hamburg gezeigt werden. Mehr beiläufig erfuhr ich dann von der Sirius Werft von der boatshow in Southampton. Die niegelnagelneue 310 DS würde dort ihre Weltpremiere feiern und es war mit Sicherheit anzunehmen, dass auch Southerly – und somit meine beiden Favoriten – dort vertreten sein würde. Eine Internetrecherche bestätigte diese Vermutung. Sogar Fountain Pajot würde eines seiner Schiffe dort zeigen, allerdings die eine Nummer größere Schwester der Mahe 36. Nur Feeling bleibt zuhause.
Stehhöhe heißt headroom – also auf nach Southampton!
Ahoi!
Als absolutem Laien in Sachen Segelschiff gefällt mir besonders dein ‚Zwischenruf‘, lieber Manfred, aber auch alle fachspezifischen Gedankengänge zum Kiel und dem benötigtem Wasser darunter werde ich weiter verfolgen. Wie bleibst du bei so viel freudiger Erwartung auf die Rüm Hart nur 12 Monate gelassen im neuen Jahr?
bleib ich ja gar nicht 🙁
aber Gott sei Dank sind’s ja nur noch 6 Monate 🙂