Ich sprach von 3 wichtigen Plänen und Vorhaben für diese Saison. Über Plan 1 habe ich berichtet.
Ein weiterer ist der Einbau eines Plotters. Für den Laien: das ist nichts anderes als ein Navi für’s Auto, nur in den meisten Fällen mit einem etwas größeren Bildschirm und natürlich mit elektronischen Seekarten. Wir hatten einen solchen seinerzeit (2010/2011) nicht mitgeordert. Erstens war das eine Budgetfrage bzw. der Tatsache geschuldet, dass das Ende desselben erreicht war. Und zweitens sieht Sirius den Einbau eines Plotters am Innensteuerstand vor (s. Foto, über dem Lenkrad ganz rechts). Da wollte ich aber keinen. Meiner Meinung nach muss ein Plotter im direkten Sichtfeld und Zugriff des Steuermanns sein. Nicht drinnen mit Fernblick auf ihn und noch nicht einmal mit langem Arm erreichbar. Vor allem nicht als Einhandsegler, der ich gern und häufig bin.
Der Verzicht auf einen Plotter fiel mir zunächst auch nicht schwer, denn ich bin nach wie vor Papier-Seekarten Fan. Später habe ich mein iPad als Plotter benutzt. Was an sich prima geht, nur hat das auch Nachteile. Draußen, im Cockpit muss es vor Regen und Wasser in einem Case geschützt werden. Da drin wird ihm aber schnell zu warm, und dann reagiert es eingeschnappt und schaltet sich ab. Kann man gut gebrauchen, wenn man zwischen zwei Flachs gerade nach der Ansteuerungstonne sucht … Scheint die Sonne, blendet das Ding so stark, dass man auch gleich einen brauchbaren Rasierspiegel hat. Anti-Reflexfolien brachten nicht den erwünschten Erfolg. Also nach drinnen. Das funktioniert soweit auch prima. Nur leider gibt es Situationen, vor allem bei Scheißwetter, also starkem Regen zum Beispiel, da macht man die Tür zum Deckssalon zu. Gut, die ist aus Glas und durchsichtig. Wird aber trotzdem tropfnass und spiegelt. Kurz: schön, dass da drin ein iPad als Plotter werkelt, aber von draußen sieht man davon nichts. Auch blöd!
Nein, ein Plotter gehört wasser- und wetterfest nach draußen. Basta!
Das Problem der Rüm Hart ist, dass sie mit einer Pinne und nicht mit einem Steuerrad ausgestattet ist. Ein Boot mit Rad hätte eine Steuersäule, die zwar im Wege rumsteht und das Cockpit klein und eng macht, die aber oben drauf einen Plotter-Einbauplatz geliefert hätte. Das Foto links (von der Sirius HP geklaut) zeigt es. Gibt’s bei uns aber nicht. Rüm Hart hat ne Pinne.
Okay, wohin also damit? So – siehe Foto oben – sieht das Cockpit der Rüm Hart aus (die Pinne ist hochgeklappt). Geräumig, aber für den Einbau eines Plotters nur mit Phantasie geeignet. Eigentlich gibt es nur einen Platz, nämlich die mit dem blauen Pfeil gekennzeichnete Ecke. Da war auch schon das iPad fixiert, wenn es draußen in seinem Schutzgehäuse angebracht war. Deswegen der schwarze Kugel-Pömpel in der Ecke. Das sollte gehen.
Die Ecke ist auch nicht meine Entdeckung. Ich habe ihn meiner guten Vernetzung zu anderen Seglern zu verdanken. Meteor nennt sich der freundliche Kumpel, der seine schon etwas ältere Sirius auf der Ostsee segelt. Er stellt mir nicht nur dieses Foto zur Verfügung, sondern auch seine guten Erfahrungen mit seiner Platzwahl. Ein dickes Dankeschön in den Osten!
Nur, wie baut man den da ein?
Für einen Plotter habe ich mich nach sehr fachlicher und noch ausführlicherer Beratung durch die Fa. Mörer Schiffselektronik schnell entschieden. Ein Lowrance HDS 9m wird es, mit 9 Zoll Bildschirmdiagonale also. Zwei Gedanken haben dabei eine wichtige Rolle gespielt: erstens kann das Dingen AIS (für den Laien später mehr) darstellen. Und zweitens habe ich mich bewusst gegen Raymarine entschieden. Mein restliches elektronisches Equipment hört zwar auf den Namen dieser britischen Firma (außer der Funke – Garmin), ich habe damit aber auch schon zweimal Probleme gehabt. Totalausfall des Autopiloten und aktuell der Windlupe. Ergo soll es ein eigenes, autarkes System sein, dass nicht von Raymarine-Komponenten gespeist wird. Redundanz sozusagen.
Der Plotter allein passt auch prima in die auserkorene Ecke. Nur stünde er dort in einer hässlichen Gabelhalterung mit offen zugänglichen Kabel und Steckern. Alles andere als Langfinger-sicher. Nun gibt es diese (teuren) Navpod-Gehäuse. Sehr stabile, weiße Plastikteile, in die ein Plotter eingesetzt werden kann. Das war der ursprüngliche Vorschlag der Fa. Mörer. Allerdings, was kommt dabei heraus, wenn man nur Fotos für die räumliche Planung zur Verfügung hat? Eben – das Teil erwies sich als viel zu groß und massiv, und Platz für den seitlich verschwenkten Fuß war auch nicht da. Aber Mörer ist kulant, nimmt den Klotz zurück und vergütet die nicht unerhebliche Kaufsumme.
Und jetzt? In facebook stieß ich auf die Aero-Werft in Dänemark und ihren Inhaber Ralf Peine. Der Name hört sich zu Recht deutsch an – das ist auch einer. Die bauen u. a. tolle, edle Holzteile für Boote. Kurze Anfrage: könnt ihr? Natürlich können die. Und wie die können! Die Geschi
chte ist zu schön, als dass sie hier noch in Kurzform reingedrückt werden sollte. Ich mache einen Extrabeitrag davon. Das Gehäuse ist fertig, nur ein zusätzlicher Fuß, der die Teakholzkante ausgleicht, fehlt noch. Und so (Foto rechts) sieht das Ganze aus wenn’s fertig ist.
Wenn es fertig ist!!! Große Aufgaben liegen noch vor mir. Das Gerümpel auf der Schreibtischplatte soll noch in sinnvoller und vor allem funktionaler Ordnung und Verkabelung ins Boot gebaut werden. Das wird mich sicher noch das eine oder andere Bierchen für freundliche He
lfer kosten …
Danke für die Blumen, lieber Manfred. Der Plotterplatz ist gut gewählt.
Gruß
Fritz/Meteor
Moin Manfred,
das Thema kommt uns so etwas von bekannt vor… 🙂
Wir haben bei uns auch einen Innen- und Außensteuerstand und statten beides nun auch mit Plottern aus, durch super Unterstützung von Jan (Mörer). Die Plotter betreiben dann „Map-sharing“, heißt sie teilen sich eine elektronische Seekarte, da die Beiden miteinander vernetzt werden. Aber die Montage…..
Herrje, wir sind schon mittendrin im Bauen und Kabel verlegen und momentan sieht es echt heftig aus im Schiff…. Insofern auch Dir viel Spaß dabei!
Viele Grüße
Anette