Unser erster Törn in diesem Jahr liegt hinter uns. Unter anderem waren wir am Karsamstag in Enkhuizen beim Seglertreffen. Dabei lernten wir Lothar und Max kennen. Lothar hat eine Bavaria in Medemblik liegen, lebt aber in Teheran und ist nur selten hier. Sohn Max lebt und studiert in Deutschland und tut seinem Vater den „Gefallen“ – natürlich unter großen Opfern und daher mit moralischer Begleitung durch seine Freundin – regelmäßig das Schiff zu bewegen. Oles Augen leuchten. Hinter seiner Stirn sucht’s nach Städten, die für seinen Vater infrage kämen … Vergiss es!!!
Gott sei Dank ist das Wetter zur Abkühlung kühner Wunschträume bestens geeignet. Freitagmorgen gibt’s Eis auf Boot und Steg. Aber strahlende Sonne bei wolkenlosem Himmel. Unsere Liegeplatznachbarn berichten, dass der Hafenmeister trotzdem für den Nachmittag Regen angekündigt habe. Er soll recht behalten. Zwar wollen wir morgen – Samstag – in Enkhuizen sein, aber dennoch machen wir uns erstmal auf in den Norden. Makkum ist das spontane Ziel, am nordöstlichen Rand des Ijsselmeeres gelegen. Natürlich kommen Erinnerungen auf, denn von Makkum aus sind Ole und ich vor 16 Jahren zu unserem ersten Dickschifftörn gestartet. Mit einer gecharterten Dehler 25. So dick also nicht, das Schiffchen.
Tatsächlich brist der saukalte Westwind auf, dicke Wolken schieben sich im Laufe unserer Tour über den Himmel und kurz bevor wir in den Makkumer Kanal abbiegen fängt es an zu regnen. Das bleibt den ganzen Abend so. Vom Städtchen selbst sehen wir daher nichts. Wir bleiben an Bord, Ole macht Omlette mit Gemüse- und Pilzfüllung. Seviert mit etwas zu kühlem Rotwein von Aldi. Geht aber.
Ja und dann am Samstag ein langer Schlag nach Enkhuizen. Mit Rückenwind, kräftigem Rückenwind. Wir planen unsere Segelgarderobe um und entrollen nur die Genua (das größere der beiden Vorsegel). Schön gemütlich mit 5 bis 6 Knoten Fahrt rutschen wir daher, lassen den Autopiloten arbeiten, sitzen zeitweise im geschlossenen und warmen Deckshaus und behalten trotzdem die volle Übersicht und Kontrolle. Herrlich!
Die für Ostersonntag vorhergesagten leichten Südwinde bringen uns auf Gegenkurs wieder zurück, nachdem wir den Morgen etwas vertrödelt haben und erst gegen elf vom Hof kommen. Eine gute Gelegenheit, den frisch vom Segelmacher nachträglich geänderten Code-Zero (ein großes, zusätzliches Leichtwind-Vorsegegel für bis ca. 3 Bft.) zu testen. Klappt prima, steht prima. Das Ganze wird – das Kind im Manne – fotografisch von Ole dokumentiert, den ich – dito, nur älter – im Gummiboot an langer Schleppleine hinterher ziehe.
Ein interessantes Phänomen: Trotz Südwind schiebt sich von Norden her in offensichtlich großer Höhe eine Wolkendecke Richtung Süden über das Ijsselmeer, wahrscheinlich sogar über ganz Holland. Nachmittags im Heimathafen fängt es an zu regnen.
Törnfazit: 1. lernen wir unsere Bordheizung immer besser kennen und 2. ist das Deckshauskonzept für die nördlichen Breiten einfach genial. Ich bleib noch ein bisschen in Deutschland!