Keine Frage, es war alles in allem eine tolle Reise. Würden wir also sowas noch einmal machen? Nun, es gab da ein Schlüsselerlebnis, das uns nachdenklich werden ließ. Wir fuhren in den Geirangerfjord ein, ca. eine halbe Seemeile vor uns ein anderes Schiff. Aus diesem Abstand war sehr deutlich zu sehen, welchen Abgas-Teppich der da vor uns schon allein über den Fjord und später auch über den Ort Geiranger legte. Und dann kamen noch wir hinzu und nach uns die Berlin. Während unseres ca. fünfstündigen Aufenthalts dort qualmte es aus allen drei Schiffen permanent oben raus. Da wird man nachdenklich, auch und gerade als zahlender Passagier. Die qualmen schließlich unseretwegen.
Kürzlich las ich folgende Zahl: die 15 größten Schiffe der Welt erzeugen so viel Schwefeloxide wie 750 Millionen PKW [Quelle]. Da es meines Wissens weltweit rund 1 Milliarde PKW gibt, kann man mal hochrechnen und sagen, dass die 20 bis 25 größten Schiffe der Welt ungefähr so viel Schwefeloxide erzeugen wie der gesamte PKW-Bestand der Welt (es gibt übrigens weltweit 90.000 Schiffe). In der Schifffahrt wird regelmäßig Schweröl getankt, ein zähes Zeug, das angewärmt werden muss, damit es überhaupt fließfähig ist. Ein ziemlich giftiges Abfallprodukt der Ölindustrie, das eigentlich als Sondermüll entsorgt werden müsste. Vor allem der enorm hohe Schwefelanteil macht’s schlimm. Siehe dazu, wer tiefer einsteigen will, diesen Wikipedia Artikel.
Also, machen wir so eine Schiffsreise noch einmal?? Ehrlich gesagt, wir wissen es noch nicht. Reizen würde es uns sehr, aber wir wollen auch nicht die Augen vor den damit verbundenen Problemen verschließen. Jedenfalls – und wenn die o. g. Vergleiche auch nur grob stimmen sollten – erscheint uns angesichts dieser Dimensionen unsere langjährige Praxis, zumindest im städtischen Bereich weitestgehend auf das Auto zu verzichten und das Fahrrad zu nehmen, ziemlich lächerlich … (machen wir aber trotzdem weiter so).
Der nächste und letzte Aufsatz zu unserer Reise interessiert wohl eher die Nautiker. Bitteschön: Klack
Nachtrag: zur Versachlichung des Themas verweise ich auf einen Artikel von Zeit online. Dort wird so einiges zurückgerückt. Eine Freischaltung lohnt sich.
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