Die Abenteuer von Rüm Hart

Was für die kommenden Wintermonate für Rüm Hart geplant und teilweise schon angeleiert ist, kommt tatsächlich sowas wie einem inneren Neustart gleich. Für das Schiff selbst, aber auch für Sigrid und vor allem für mich. Mit dem Ende der diesjährigen Saison hatte ich fast einen seglerischen Tiefpunkt erreicht, meine gesundheitliche Situation (Der Skipper) stellte mehr und mehr vieles in Frage, vor allem, ob meine Konstitution und deren ahnbare Entwicklung mir noch das Segeln erlauben werden. Ich hatte es ja schon vor einigen Monaten thematisiert und war angefangen, nach Motorbooten zu schielen und Sigrid deren Vorteile in rosigen Farben zu schildern.

Stopp! Einen Schritt zurück bitte und neu anfangen zu denken. Wir lieben beide den Aufenthalt an Bord und das Segeln. Das Dasein auf Meereshöhe in Anwesenheit von Gewässern und sauberer, frischer Luft ist fast ein Jungbrunnen für mich. Und ich will mir nicht das Leben durch Medizinmänner und -frauen fremdbestimmen lassen. Ich will segeln und kann es auch noch, nach wie vorn gern auch hin und wieder allein. Alles weitere wird sich finden, und auch perspektivisch drohende wöchentliche Infusionen lassen sich in alle Pläne einbauen.

Und so finden sich merkwürdige Dinge auf meinem Schreibtisch. Ein Edelstahl-Auspuffkrümmer und ein TruDesign Seeventil. Heißt: ich investiere noch einmal ins Boot. Rüm Hart wird fit gemacht für noch ein paar gemeinsame Jahre. Der vorhandene Auspuffkrümmer meiner Volvo-Penta Maschine (D1-30) ist bekannt für Korrosion von innen nach außen und wird bis zum Beginn der nächsten Saison sozusagen präventiv durch das Edelstahlteil ersetzt. Und die alten Seeventile haben jetzt 12 Jahre auf dem Buckel und werden gegen Kunststoffventile von TruDesign (neuseeländischer Hersteller) getauscht. Sie sind frostsicher und müssen nicht mehr eingewintert (mit Frostschutz gefüllt) werden.

Soweit die nahe Zukunft. Die vorhandene Gegenwart hingegen liegt bereits fertig in meinem Arbeitszimmer: eine neue Pinne. Freund Uli, seines Zeichens Holzwurm, baut Pinnen nach Maß und Wunsch, und dieses edle Teil hat er für Rüm Hart angefertigt (Kontakt vermittele ich gern). In einem späteren Beitrag werde ich mal ein paar Fotos und Baubeschreibungen nachliefern. Jedenfalls ist damit das kleine Rätsel aus dem vorherigen Beitrag gelöst und beantwortet. Klaas und Alex, ihr habt natürlich gewusst, wohin der Hase läuft 😄.

Das Tollste aber kommt noch: Rüm Hart wird oberhalb der Scheuerleiste neu eingekleidet. Neue Segel! Vor allem das Groß war doch in den letzten Jahren reichlich flatterhaft geworden. Mittlerweile war die halbe, obere Länge des Achterlieks heftig in Bewegung. Von einer sauber stehenden Abrisskante konnte keine Rede mehr sein. Auch die beiden Vorsegel – Selbstwendefock und Genua, siehe Foto vom Modell – werden erneuert. Zwar hätten sie noch 2 oder vielleicht auch 3 Jahre durchgemacht, aber ich habe mich, vor allem nach kräftigem Push durch Sigrid, für ein Wenn-schon-denn-schon entschieden und mich vertrauensvoll in die wissenden Hände von Ramses begeben. Ramses ist Inhaber der Zeilmakerij Sudwestsails in Koudum, lagert jeden Winter meine Segel ein (inkl. Reparaturen und Pflege) und hat auch schon manche Persenning für mich gemacht. Zuletzt ein komplettes Cockpitzelt für Rüm Hart. Und nun hat er halt einen weiteren Auftrag für 3 neue Segel. Hätte ich es – ganz vernunftsgesteuert – bei einem neuen Groß gelassen, wäre der seglerische Vorteil einer neuen Garderobe nur stark vermindert bei mir angekommen. Und das wäre nicht das gewesen, was ich jetzt möchte und brauche. Mitte März soll es soweit sein.