Am 22. März werden in ganz Friesland, ach was sag ich, in ganz Holland die Glocken läuten. Die Sonne wird vom Himmel brennen, die Osterglocken neugierig aus der Deckung kommen, und die äußerst sympathischen Einwohner von Stavoren werden jubeln, tanzen und singen. Am 22. März kommt Rüm Hart zurück ins Wasser.
Der seglerische Winterschlaf nähert sich seinem Ende. Bei meinem Besuch im Winterlager blinzelte mir Rüm Hart schon mal unter ihrer Plane zu und wäre um ein Haar angefangen, sich halbschlafend die Augen zu reiben. Da bin ich dann doch nach einer kurzen Inspektion des Inneren flugs wieder runtergeklettert. So’n Schiff ist ja schließlich auch nur ’n Mensch, und man weiß ja, wie genussvoll die Phase zwischen Traum und Realität sein kann, wenn man nur genügend Zeit für sie hat.
Es hatte schon etwas sehr fürsorgliches, als der Werft-Mitarbeiter Barry und ich uns unter den Rümpfen der Boote, unter all den lautlos knisternden, sich leise im Durchzug bewegenden, milchigen Plastikdecken mit gedämpften Stimmen unterhielten, gaaanz vorsichtig die Leiter anlegten und ich an ihr mit der stillen, athletischen Eleganz eines druchtrainierten Wassersportlers emporschwebte …
Nein, die coffeeshops in Holland hatten noch nicht geöffnet – obwohl das der verwunderte Leser möglicherweise vermuten könnte.
Allerdings fühlte ich mich sehr wohl berauscht. Nicht nur durch die aufkommenden maritimen Frühlingsgefühle und den ziemlich konkreten Ausblick auf Kommendes – nachdem ich nämlich den Krantermin mit Barry auf den 22. März fixiert hatte. Mein Schlenker durch Stavoren auf dem Rückweg brachte mir die Begegnung der halluzinativen Art. An der Häuserzeile am Binnenkanal saß friedlich ein … Mammut. Völlig ungerührt, selbst nach meinem aprupten Bremsentest direkt neben ihm. Also künstlich. Aber warum um Himmels willen stellt sich ein Friese ein ausgestopftes Mammut vor die Tür? Will er Saisonstart-trunkene deutsche Segler vertreiben? Oder mit einem Ice Age Geschöpf den Winter?
Egal. Viel Erfolg, Manni!
Mit hilfe von Google konnte ich heraus finden, dass der Mammut u.a. auch von/durch einen Bogenschützenverein genutzt worden ist. siehe auch http://www.wijd-en-zijd.nl/nieuws/293/handboogschutters-vermaken-zich-met-30-3d-doelen-bij-harich/
Albert Salverda aus Stavoren hat anscheinend das Foto gemacht. Wahrscheinlich gehört ihm den Mammut und steht normalerweise vor seinem Haus. Mehr konnte ich so nich über den Mammut finden.
Danke, Vincent, für die Info. Sehr interessant! Nur das Foto stammt wirklich aus meiner(!) Kamera. Kurz nach der Vollbremsung 😉
Hartelijke groeten nar Enschede, Manfred
Am Pfingstwochenende war das Mammut aber nicht mehr an diesem Platz… 🙁