Die Jahreszeit für graue Stimmungen, nervige Uhrenumstellungen, lange Unterhosen (zumindest beim Segeln) und farbig-wohlige Melancholien ist da. Radikal, über Nacht und mit Tarnung durch pottendicken Nebel kommt der Herbst und macht klar: Das Ende ist nah – jedenfalls das der diesjährigen Segelsaison.
Zeit für interessante Motive vor der Kamera. Sigrid und ich nehmen das Handy; die großen Kameras liegen zuhause. Schade. Übrigens: die beiden „Nebelkrähenfotos“ hat Sigrid geschossen, das Copyright Zeichen im letzten ist also fotografischer Diebstahl. Langjährige Ehe geht in diesem Fall allerdings als mildernde Umstände durch.
Leider müssen wir uns den jahreszeitlichen Willen aufdrängen lassen. Die anstehenden Renovierungsarbeiten am häuslichen Gemäuer lassen uns keine Wahl. Handwerker, wenn überhaupt verfügbar, zeigen gewöhnlich wenig Verständnis für nautische Lüste. Also diesel ich vor blankem Rigg – heißt: die Segel sind zwecks winterlicher Einlagerung schon beim Segelmacher Ramses in Koudum – an Leijepolle vorbei. Der kleinen Insel im Heeger Meer, an der Bernd und ich gerade eben noch vergnüglich unsere Spontanität, Plan-Flexibilität und glutrote Sonnenuntergänge gefeiert haben (Link). Jetzt, auf dem kurzen Überführungstörn in Rüm Harts Winterhafen, ist nix mit glutrot, Farbe ist gerade mal knapp geworden. Statt dessen: Fifty shades of grey. Und Regen!
Also gut, das war’s mit der Saison 2024, ich gebe innerlich nach und beuge mich. Obwohl ich es nicht so ganz einsehen will, dass man nicht auch im Winter seine Tage und Nächte an Bord verbringen kann. Da muss es doch Wege und Möglichkeiten geben. Und Häfen, in denen auch außerhalb der offiziellen Saison gelegentlich mal was los ist und man sich zum Monatsstammtisch trifft. Muss ich mal drüber nachdenken …
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