Feste feiern

Während vorgestern in Nynäshamn noch mein Cockpitzelt als Regenschutz ran musste (Foto rechts), sitze ich heute Nachmittag auf einem warmen Felsen in der Sonne. Mit nem Bier stoße ich mit mir auf mein erstes Heckankermanöver an. Hat wunderbar geklappt, und das Ding hält sogar. Da bin ich jetzt ganz sicher. Einen sehr schön geschützten Platz hab ich mir ausgesucht – dachte ich. Bis die erste Fähre in einem Affenzahn um die Ecke kommt. Die Wellen bringen Rüm Hart in Wallung. Und mich erst. Runter vom Felsen und ab aufs Boot, falls der Anker ausbricht. Blinder Alarm, alles hält. Gut zu wissen – für den nächtlichen Schlaf.

Und noch was gibt’s zu feiern: gestern auf dem Weg von Nynäshamn nach Dalarö (Foto ganz unten) habe ich die ersten 1.000 Seemeilen dieses Törns vollgemacht. Für die Unwissenden unter Euch: das sind 1.852 km, die ich seit dem Ablegen in Papenburg am 10. April im Kielwasser gelassen habe. Ihr dürft in Jubelstürme ausbrechen. Ich habe das ganz für mich eher still aber würdig begangen. Vom Hafen eine „Kletterpartie“ über Dalarös Topografie und dann ein sehr leckeres Essen im örtlichen Hotel. Mit einer bemerkenswerten Atmosphäre. Schlichtes Essen (Rippchen mit Salat, Maiskolben, Pommes) wirklich gut zubereitet, wenige Gäste, sehr nette Bedienung, Räume mit dem stillgelegten Charme vergangener Hochzeiten, tiefenentspannte Wohlfühlstimmung. Und, das Erstaunliche wenn man schwedische Restaurantpreise kennt: alles zusammen – Hauptgericht, 1 Lättöl, 1 Glas Wein, 1 Espresso, Trinkgeld – billiger als meine Hafengebühren. 350,- SEK will der Hafenmeister haben. Unverschämt!

Als ich dem Mädel – klassisch in schwarz-weiß aber sehr locker – den Grund meiner kleinen Privatfeier erzähle, bekomme ich sogar noch zwei Pralinen aus der hauseigenen Confiserie zum Espresso geschenkt. Überlege kurz, aber nur kurz, ob ich dem Hafenmeister eine mitbringe.

Hier am wackeligen und in die Felsen genagelten Holzsteg darf ich übrigens kostenlos liegen. Gehört dem örtlichen Kaufmann, und bei dem war ich vorhin einkaufen. Ist nur fix mal über den Felsen. Pläuschchen, woher und wohin, „ja klar bleib da man liegen, kost‘ nix“. Fertig.

Und wenn ich morgen früh den Heckanker nicht wieder nach oben kriege bleib ich einfach hier …

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