Eiszeit

P1060852Das hier schreibe ich nach präseniler Terrassen-Flucht an den Schreibtisch. Bei 29° und null Wind bekommt man drinnen im Arbeitszimmer einfach besser Luft. Das ist insofern von Belang, als noch kurz von einem Törn zu berichten wäre, der vor kaum mehr als einer Woche stattfand. Bei 20° weniger! Dafür mit erheblich mehr Wind. Den Oever heißt das Ziel. Das liegt ganz oben links am Ijsselmeer, am westlichen Ende des Abschlussdeiches. Ich mag es ja kaum zugeben, aber Tatsache ist: da war ich noch nie. Naja, die dazugehörige Schleuse kenne ich durchaus von innen. Aber den Ort und seine Marina eben nicht. Nachholbedarf.

Sigrid und ich schleusen in Stavoren bereits am Freitagabend raus ins Ijsselmeer. Was (allen die jetzt die Luft anhalten sei’s gesagt) völlig ohne Kollateralschäden an irgendwelchen Beibooten, eigenen oder Fremdschiffen, niederländischen Schleusenanlagen oder deutschen Crewmitgliedern bleibt. Man kann’s halt, oder man kann es nicht … .

DSC02679Auf jeden Fall beschert uns das eine Nacht in unserem ehemaligen Heimathafen Stavoren Buiten. Diesmal am Anmeldesteijger, an dem wir aber liegenbleiben dürfen, der Havenmeester ist gnädig. Und zieht uns sogar aus alter Verbundenheit einen Meter von der Bootslänge ab. Der alte Automatismus, wonach die Länge des eigenen Schiffchens vorm Hafenmeister (bei Zahlung der Liegeplatzgebühr) um einen Meter schrumpft, in der Hafenkneipe vor den Kollegen jedoch um zwei zunimmt, muss also gar nicht erst bemüht werden.

DSC02677Ausgiebiges Frühstück mit leckeren Brötchen aus dem Hafenkiosk am nächsten Morgen. Das ist auch notwendig, weil die nächsten beiden Tage anstrengend werden sollen. Anstrengend kalt. Dabei versprachen die Wettervorhersagen aus verschiedenen Quellen unisono strahlend blauen, wolkenlosen Himmel. Aber kaum in Den Oever angekommen, bewölkt es sich von Norden her lückenlos. Die P1020414Radtour in den Ort ist heftig gegenwindig und ich kann mit Sigrid nicht mithalten (schließlich ist mein cw-Wert um einiges höher). Meine große Stunde schlägt hingegen eher auf dem Rückweg. Zur Belohnung gibt’s Fischbrötchen vom Fischereihafen mit Bier aus dem Bordkühlschrank.

Sonntag geht’s zurück nach Warns. Erst als wir mittags dort ankommen und im Heimathafen wieder festgemacht haben, reißt die Wolkendecke auf und wir können Zwiebelschale für Zwiebelschale ablegen. Die Temperaturen werden tatsächlich wieder zweistellig. Für uns zu spät, Rasmus muss sich gar keine Mühe mehr geben. Wir endreinigen Rüm Hart, packen ein und fahren nach Hause.

P1060847Den Oever: netter Sportboothafen, ein bisschen ab vom Schuss und vor allem weit weg vom eigentlichen Ort. Aber ruhig und sauber. Der Hafenmeister verleiht übrigens kostenlos Fahrräder. Und ‚De Dikke Bris‘, das Hafenrestaurant, hat einen guten Ruf. Wir können das nicht bestätigen, wie gesagt: Fischbrötchen mit Bordbier. Wenn man allerdings von der Quantität der Gäste auf die Qualität der Küche schließen darf, dann muss es einen Besuch wert sein.

Das nächste Mal.

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