Bettgeschichte

Rüm Harts Schlafstätten sind – wenig überraschend – genauso alt wie das Schiff selbst. In dieser Saison werden es 12 Jahre. Saudummerweise ist auch der Skipper älter geworden, hat Hüfte, Kreuz und Knie und merkt es vor allem früh morgens beim Aufwachen, wenn ihn genau diese Bauteile piesacken. Also fangen wir doch mal ganz unten an, mit dem Unterbau unter der Matratze nämlich. Bislang ruhte selbige auf Holzplatten (die üppige Stauräume abdecken). Das könnte man doch schon mal ein wenig pimpen, da gibt es doch diese Federelemente, deren wohltuende Elastizität auch ganz oben, nämlich beim geschundenen Skipper-Body ankommen sollte.

Ok, gedacht – getan. „Calypso“ ist der richtige Suchbegriff, und für die Rüm Hart’sche Eignerkoje (ca. 215 x 170 cm) habe ich erstmal 2 Basispackungen à 45 Federteller bestellt. Die Dinger werden, nachdem eine gerechte Verteilung über die gesamte Kojenfläche gelungen ist, mit dem mitgelieferten doppelseitigen Klebetape fixiert (können auch geschraubt werden). Bei der Verteilung habe ich darauf geachtet, dass die Deckel zu den Stauräumen darunter nicht blockiert werden und frei beweglich bleiben. Dann werden die Matratzen wieder draufgewuchtet, noch mein Kuscheltopper fürs zarte Körpergefühl on top und fertig ist die neue Liegestatt. Die erste Nacht war jedenfalls vielversprechend: keine Schmerzen in des Leibes Mitte mehr. Mal sehen, ob sich das nur als zwangsbestätigte Erwartungshaltung zwischen den Ohren abspielt, oder ob es sich in dieser Saison bestätigt. Anstrengende Arbeit, aber ich hab ein gutes Gefühl …

Dieses Strippengewirr hier hat natürlich nix mit der Koje zu tun, ist aber durch eine weitere Heldentat verursacht: endlich schaffe ich es, die Fallen und Strecker zu tauschen. Auch die waren alt und vor allem sehr unansehnlich geworden. Der Austausch der Fallen ist ja noch easy, vor mir hergeschoben hatte ich allerdings die Reffleinen und den Groß-Unterliekstrecker. Das Seldén Einleinen-Reffsystem ist recht kompliziert, im Baum sind mit Hilfe von Schlitten Flaschenzüge eingebaut, die die Kräfte reduzieren und die Handhabung erheblich verbessern. Was von Vorteil ist – aber auch von Nachteil. Geringe Kräfte beim Durchsetzen der Reffleinen und Strecker bedingen viel Leinenlänge – wie bei jedem Flaschenzug. Aber passendes Wetter (null Wind aus der richtigen Richtung) erleichtert die Sache sehr, beschert mir aber dennoch 5 oder 6 Stunden echte Fummelarbeit. Zum Schluss bei Regen.

Immerhin, was vorher schmuddelig und mitgenommen aussah, ist nun wieder vorzeigbar und vor allem viel geschmeidiger zu bedienen. Die alten Leinen waren nicht nur schmutzig, sondern auch hart und steif geworden, was natürlich auch die Reibungen erhöht und die Leichtigkeit des Seins einschränkt. Ich muss zugeben, dass ich diesen Job seit mindestens 2 Jahren auf der to do list hatte. Es wurde also Zeit für einen rustikalen Selbsttritt in den Allerwertesten. Die dafür notwendige Gelenkigkeit resultiert natürlich – siehe oben – aus der neuen Kojenqualität 😉.

Neptun sei Dank bleibt auch noch Zeit für einen ziemlich frühen und kalten (Mitte April, siehe Titelbild) und Anfang Mai für einen sehr entspannten Segeltörn. Den ersten zusammen mit Sigrid, den zweiten allein mit Enkzuizen als Ziel, wo ich gern im „Stadthafen“ liege und vor allem das Hafenkino und die Nachtstimmung genieße.

Auf dem Rückweg nach Warns kann man praktischerweise nach der Schleuse in Stavoren gleich mal links abbiegen, per Handy um Öffnung der Koebrug bitten und mit dem Schiff vorm Coop anlegen. Was das Einkaufen natürlich sehr einfach und praktisch macht. Ich sage es immer wieder: wo auf der Welt gibt es für uns Segler und boat people noch so eine Hafenqualität und Infrastruktur?!

Zum Schluss noch ein Wort zur neuen Blogheimat von Rüm Hart. Ich gewöhne mich an die neuen Strukturen. Sehr sehr schade ist nur, dass beim Hostwechsel zahlreiche Fotos auf der Strecke geblieben sind. Ich werde in den nächsten Wochen ausreichend damit zu tun haben, sie händisch nach und nach wieder einzufügen. Wobei das Einfügen selbst nicht das eigentliche Problem ist, sondern das Identifizieren und Finden der richtigen Bilder in meinem wahnsinnig umfangreichen Fundus. Aber einfach kann ja jeder.