Ja, ich weiß, genau das bin ich, ein schreibfauler Banause. Asche auf mein Haupt und 20 Extra-Kniebeugen gen Westen (da wo das IJsselmeer ist). Aber diese Schreib- und Kreativpause musste mal sein. Dabei kann ich’s gar nicht begründen, ich glaube der Akku war einfach nur mal leer. Nicht grundsätzlich, aber was die Schreiberei angeht.
Um die mir hoffentlich immer noch wohlgesonnene Leserschaft auf den Stand zu bringen: es ist viel passiert mit Rüm Hart. Zunächst mal ist mein Dampferchen schon längst wieder im „Sommerhafen“ von und zu Warns (siehe „Beweisfoto“ links im Gewitterlicht). Seit Ostersonntag, also Ende März, um genau zu sein.
Während der Pause hat es im „Winterhafen“ einige operative Eingriffe über sich ergehen lassen müssen.
Neue Seeventile sind eingebaut worden. Und zwar die Kunststoffventile von TruDesign, die nicht kaputtfrieren können und daher im Winter keine Frostschutzbehandlung benötigen.
Bei der Gelegenheit ist das Seewasserventil für das Motor-Kühlwasser ausgelagert worden. Es war bislang Bestandteil des Saildrives, was mir zunehmend suspekt wurde. Eine wahrnehmbare Verringerung des Auspuffwassers ließ den Verdacht aufkommen, dass die alten Einlassöffnungen im Saildrive mehr oder weniger zugewachsen waren, was sich später auch bestätigte. Jetzt hat der Motor für den Kühlwasserbedarf ein eigenes Seeventil neben dem Saildrive. Warum der Werft- und Hafenchef allerdings das alte Seeventil im Saildrive hat sitzen lassen erschließt sich mir noch nicht. Er hat nur einen Verschluss draufgesetzt. Aber wie ich das jetzt einwintern soll ist mir noch schleierhaft. Ich werde nochmal mit ihm sprechen müssen. Auf dem Foto rechts unten das neue mit dem blauen Hebel, links oben das alte im Saildrive mit rotem Hebel.
Eine neue Manschette für den Saildrive hat es auch gegeben. Das Schiff ist nun 13 Jahre alt, und eigentlich lautet die Herstellervorschrift, dass beides, Seeventile und Saildrive, nach 7 Jahren gewechselt werden müssen. Ich hatte mit meiner Versicherung verabredet, dass ich Ventile und Manschette jährlich von einem Fachbetrieb untersuchen und mir den (soweit erkennbar) schadensfreien Zustand bestätigen lasse. Aber jetzt, nach 13 Jahren, erschien mir ein Austausch dann doch mal angemessen. Auf dem Foto links ist natürlich nur der äußere Schutz-Gummilappen zu sehen. Die eigentliche Manschette sitzt da drüber. Was aber auch zu sehen ist: der neue Kühlwassereinlass mit Schutzkörbchen links oben.
Der wichtigste, umfassendste und ehrlich gesagt auch teuerste Posten aber kommt jetzt mit Tusch!!!: Rüm Hart hat neue Segel bekommen. Sie wurden bei Sud West Sails in Koudum in Auftrag gegeben und wie verabredet pünktlich zum Saisonstart geliefert und angeschlagen. Die ersten Probeschläge haben sie auch schon hinter sich und dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen. In Kürze davon mehr an dieser Stelle.
Es war vor allem das Groß, das in den letzten Jahren stark nachlies, am Achterliek flatterte wie’n Lämmerschwänzchen und insgesamt seine Form verloren hatte. Die beiden Vorsegel – Selbstwendefock und Genua – hingegen waren noch deutlich besser in Form, wurden aber ebenfalls ersetzt. Warum? Droht mir eine Kontoschließung wegen Überfüllung? Nein, ganz und gar nicht, aber es ist nun einmal so, dass meine aktive Segelzeit absehbar endlich sein wird. Im Winter bin ich 70 geworden und gesundheitlich ja eh nicht so ganz Olympiaden-fähig. Und wenn ich neue Segel noch genießen möchte, dann jetzt, dann komplett.
Wer allerdings genau hinsieht, der erkennt schnell, dass das neue Groß im Vorliek zu kurz ist. Es fehlen oben gut 30 cm. Ramses, der örtliche Segelmacher, hat meine Reklamation sofort anerkannt und beim Hersteller (Dimension-Polyant) ein neues bestellt. Soll in diesen Tagen kommen, ich werde berichten.
Dunkle Segel scheinen eine ansteckende Krankheit zu sein…
Naja, echte Geschmackssache!
Jetzt passen die Segel aber wenigstens zu den Fender und Scheiben.
Moin Manfred, die Entscheidung zu neuen Segeln „jetzt“ halte ich auch für goldrichtig. Habe ich auch gerade so entschieden.
Eine Frage habe ich, Du kennst ja auch die Diskussion über die Notwendigkeit eines turnusmäßigen des Membranwechsels am Saildrive: wie war denn der, subjektiv gesehene Zustand Deiner dreizehnjährigen Membran?
Beste Grüße
Bruno
Hallo Bruno, die Membrane sah tadellos aus, da war nichts dran zu entdecken. Die hätte vermutlich auch noch weitere 5 Jahre gehalten, aber weiß man’s? Nur der äußere Gummilappen unterm Boot war mittlerweile reichlich wellig und ein bisschen spröde geworden.
Gruß, Manfred
Hallo Manfred, apropos Saildrive: Mit dem Austausch der Manschette ist es wahrscheinlich nicht getan. Bei meiner 10 Jahre alten 35 DS waren sämtliche Flansche komplett korrodiert (galvanische Trennung hat wohl nicht gut funktioniert). Ich empfehle, den Saildrive komplett zu demontieren…dazu muss man in der 35er den Motor um 10cm versetzen, und sämtliche Ersatzteile auszutauschen. Das Seeventil am Saildrive lässt sich mit einer flexiblen Kunststoffstange durch den Wasserfilter sauber halten u./o. mit gleicher Stange auf dem Trockenen von unten. Nicht selten sind ganze Muschelnester drin. Wenn die Kühlwassermenge niedrig ist, kann das auch am Krümmer liegen oder, wenn zu spät ausgetauscht, an einer verschlissenen Wasserpumpe, wenn die längere Zeit gegen den verstopften Krümmer gearbeitet hat (sie muss grds. nach ca. 5 Jahren überarbeitet werden).
Ich will nicht beunruhigen aber ich hatte sämtliche Probleme bei 1500 Motorstunden.
Wünsche eine entspannte Segelsaison!
Viele Grüße
Claus
Moin Claus. Danke für den Hinweis. Bei mir sahen die Flansche allerdings ganz gut aus, keine Korrosionsspuren zu sehen. Der Saildrive war tatsächlich komplett raus. Und da ich auch die Befürchtung hatte, dass der Krümmer mittlerweile zugewachsen war, wurde auch er ausgetauscht. Ich werde berichten.
Gruß, Manfred