Stamppot

Über unsere legendäre Saisonabschlusspartys – Stamppot eten – habe ich schon mehrfach berichtet. Dieses Jahr allerdings gibt es zwei Besonderheiten, die erzählenswert sind. Wie immer beginnt alles mit dem gemeinsamen Kartoffelschälen der Männer am Nachmittag im Greate Pier, dem Hafenrestaurant unseres Heimathafens in Warns. Patrick, der geniale Koch, verarbeitet unsere Kartoffelbemühungen anschließend zu einem äußerst schmackhaften Eintopf (Stamppot – Stampftopf – Eintopf … kann man mal so ableiten, oder?).

Bis zum Abend und der Eröffnung des Buffets durch Marjet, der Wirtin, vertreibt man sich die Zeit mit und sammelt Punkte bei allerhand Spielchen und Aufgaben. Die Sieger werden dann im Verlauf des weiteren Partyabends lustig-launig gekürt und bekommen kleine Geschenke.

Dieses Mal waren die unterhaltsamen Aufgaben ein kleines bisschen eingeschränkt, denn etwas Besonderes wurde geboten: Livemusik! Für mich besonders besonders: Livemusik aus Lingen, unserer Heimatstadt.

Zielübungen am Shuffleboard

Der Geschichte erster Teil geht so: Nadin segelt nicht nur, sondern singt auch wunderschön. Nadin hat ’n Boot (Nomad), ’n Mann (Mario) und ’nen Bordhund (Summer). Nadin, Mario und Summer kommen, wie Sigrid und ich, aus Lingen und liegen mit ihrer Etap ebenfalls in unserem Hafen.

Zweiter Teil: Musikalisch gehört Klaus zu Nadin. Die Beiden bilden – manchmal unterstützt durch weitere Musiker – eine Combo. Klaus sehr virtuos an der Gitarre, Nadin mit souliger Stimme am Mikro. Repertoire: quer durch Pop, Blues, Soul und Balladen. Das Ergebnis ist echt hörenswert. Klaus und seine Frau Jutta sind ebenfalls Lingener und mit Mario und Nadin befreundet.

Dritter Teil und Pointe: Klaus und Jutta betreiben in Lingen eine Tanzschule, waren vor langer Zeit (2003) sonntagsabends Sigrids und meine Tanzlehrer, und Klaus erinnert sich noch lebhaft an meinen „legendären Tanzstil …“ 🫣, der vermutlich damals schon dem verzweifelten Versuch ähnelte, in kabbeliger See das Gleichgewicht zu halten. Es ist schon verrückt. Da trifft man bei einer Seglerfete in einer niederländischen Hafenkneipe auf Menschen, denen man in der eigenen Heimatstadt seit über 20 Jahren nicht mehr über den Weg gelaufen ist, nur um weitere Seiten von ihnen kennenzulernen – die Musik -, von denen man bislang gar nichts gewusst hat.

Marjet (die Wirtin), Jutta & Klaus

Übrigens haben Klaus und Jutta den Weg nach Warns ganz auf die eigene Kappe genommen, inkl. Hotelübernachtung und ohne jede Gage. Ein Freundschaftsdienst für Nadin und Mario und eine Bereicherung für uns alle. Danke, ihr Beiden!!! Das muss auch von meiner Seite und an dieser Stelle mal gesagt werden.

Die zweite Besonderheit des Abends: ich bin ein Siegertyp! Seit vergangenem Samstag ist das völlig unzweifelhaft und kann von „tausenden“ von Zeugen bestätigt werden. Vor der Auflösung des (Sieger-)Rätsels noch schnell dies: schlecht gucken kann ich ganz besonders gut. Seit meinem zweiten Lebensjahr bin ich auf dem linken Auge fast blind. Hinzu kommen weitere „okulistische“ Merkwürdigkeiten, wie irgendwelche Verkrümmungen oder farbliche Schwächen (bei der Auswahl von Farben werde ich familiär regelmäßig übergangen … 🤨).

So, und jetzt ratet mal, mit was und worin ich diesen schicken Pokal plus eines friesischen Suikerbroods (Zuckerbrot, sehr lecker und vööööllig kalorienfrei 😉) hart erkämpft und gewonnen habe. Beim BOGENSCHIEßEN! Irre, oder? Ich, der Blindfisch, nagelt alle drei Pfeile beinahe ins Zentrum der Scheibe und kommt auf 24 Punkte. Übrigens auf 10 bis 12 m Distanz und geschossen mit einem historischen Olympiabogen – wie mir die anwesenden Mitglieder des niederländischen Bogensportclubs erklären. Deren Wanderpokal ich nun ein Jahr lang mit nach Hause nehmen darf und im kommenden Jahr verteidigen muss.

Die Saison 2024 findet also ein äußerst spaßiges und damit würdiges Ende. Dieses letzte Foto kann als gelungene Symbolik durchgehen. Innen wird gefeiert, außen Doppel-Rot gezeigt. Ok, nicht für die Segelsaison, sondern nur für die Hubbrücke. Passt aber trotzdem.

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