Kennt noch jemand den alten Schinken mit der Hauptfigur Dr. Richard Kimble? Egal, so komme ich mir jedenfalls vor – auf der Flucht. Tatsächlich haben wir kurz nach dem letzten Blogbeitrag unser geschätztes und gastgebendes Nachbarland fluchtartig verlassen. In Holland gingen die Coronazahlen durch die Decke, und es wurde auch uns allmählich klar, was kommen würde: eine Coronastarre ähnlich wie im Frühjahr. Also Saisonabbruch der abrupten Art, trotz aller Pläne, die wir für den Oktober noch hatten. In einer Tagesaktion und so früh wie noch nie in den vergangenen Jahren wurde Rüm Hart dann zumindest schon mal in den Winterhafen nach Woudsend überführt und ausgeräumt. Nach einer verdammt kurzen Saison.
So kommt es, dass nun die Dosenbiervorräte im häuslichen Kühlschrank lagern (Titelfoto), statt in der Bilge an Bord. Wobei sich das leckere Grolsch dank eines selbstlosen und wie immer hilfsbereiten Einsatzes unserer heimischen Nachbarn bei einem spontanen draußen-vor-der-Tür-Treffen mittlerweile auf nun bewältigbare Restmengen reduziert hat. Edel sei der Nachbar, hilfreich und durstig …
Dieses gehaltvolle Foto hat aber nichts mit unseren Nachbarn zu tun, das muss an dieser Stelle betont werden. Nein, es geht um die gabiKo-Methode zur Einwinterung des Trinkwassersystems an Bord. Selbiges wird nämlich zunächst entleert und dann kommen ein paar Pullen ganz billigen Korns zum Einsatz. In meinem Fall handelt es sich allerdings nicht um Korn, sondern um Wodka aus dem untersten Regal im Aldi – also eher gabiWo. Rund 10 Liter davon zu Hause für den besseren Transport in einen Kanister gefüllt und später an Bord in den leeren Frischwassertank gegeben, einmal kurz durch die Pumpe und alle Wasserhähne durchlaufen gelassen, und der Frostschutz für den kommenden Winter sollte in ausreichendem Maße garantiert sein. Bevor ich endgültig von Bord gehe und Rüm Hart mit einem leichten Klapps einen ruhigen Winterschlaf wünsche noch einmal kurz den Wasserhahn aufdrehen … Fingerprobe … und die ausschweifende Fantasie zulassen, wie wunderbar man mit so einer Einrichtung die nächste Bordparty gestalten könnte …
Na ja, ich fürchte, Bordpartys werden sich für lange Zeit erledigt haben …
Bleibt alle gesund und passt auf euch und aufeinander auf.
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Moin Manfred, mit Überraschung sehe ich im Netz, man kann Wodka auch bereits abgefüllt auf 10l- Kanister kaufen – wahrscheinlich wird das dann ausschliesslich an diejenigen verkauft, die einen Sportbootführerschein vorzeigen können 😉
(für die „Maria“ gibt es weiter den billigen Stoff aus der Wohnmobilabteilung)
Ja, ich hab’s mir fast gedacht, dass man das Zeug auch in größeren Gebinden kaufen könnte. Aber ich werde es im Frühjahr wieder auffangen, zwecks Nochmalverwertung …
Gruß, Manfred
Hallo Manfred,
herzlichen Dank für deinen wehmütigen Abgesang auf eine gebrauchte Segelsaison im schönen Nachbarland.
Die meinige fand war noch nicht einmal ansatzweise bescheiden, sie fand ob der problematischen Reisebedingungen zwischen meiner Wahlheimat im Namen Osten und Europa erst gar nicht statt. Mit deinem kurzweiligen Logbuch von Rüm Hart hast du meine Hoffnung auf eine bessere Saison und vielleicht ein gemütliches Treffen mit einem leckeren Grolsch in einem der beschaulichen Häfen am Ijsselmeer oder auf den Waddeninseln massiv befeuert. Sei gegrüßt von Lothar aus Teheran
Schön von dir zu hören, Lothar. Lass uns mal ganz optimistisch hoffen, dass wir das mit dem Treffen in der nächsten Saison hinbekommen. Melde dich, wenn du mal wieder in der Region bist. Liebe Grüße aus dem fernen Westen, Manfred