Bordalltag mit Abwechslung …

… schon rein meteorologisch. Seit Freitagnachmittag ist Sigrid an Bord, und an jedem Tag haben wir andere Wetterbedingungen. Immerhin kommt so keine Langeweile auf. Freitagabend war Stammtisch, Samstag ging’s früh raus auf’s IJsselmeer mit einem schönen Anleger hoch am Wind nach Den Oever. Zuerst bei strahlender Sonne und weißen Wolken mit großen Lücken dazwischen. Später aber mit gar nicht mehr strahlendem Grau.

Sonntag Starkwindtag. Das Segeln macht Spaß. Wind bis 19, 20 Knoten aus Südwest, in Böen deutlich über 20. Halbwindkurs auf Stavoren zu, dann Halse und Raumschotkurs nach „oben“, nach Makkum.

Die Segelfotos stammen allerdings von heute. Ein sechs-Stunden-Törn bei gemütlichen 7 Knoten Backstag-Wind. Von Makkum runter bis nach Enkhuizen. Endlich kommt der Code-0 mal wieder an die frische Luft, und ich staune, dass wir etliche Kollegen versemmeln. Sogar Schiffe, die mit 36 Fuß eigentlich zügiger unterwegs sein sollten. Liegt es am neuen Ruder? Am frischen Antifouling? Fest steht jedenfalls, dass es bei meinem Schiff dieses Jahr einen Geschwindigkeitszuwachs gegeben hat. Man merkt es auch bei Motorfahrt: bei gleicher Drehzahl liegen auf einmal 0,3 bis 0,5 Knoten mehr an. Es muss am Skipper liegen … 🙂

Ok, tagsüber segeln. Und abends? Und sonst so? Gut, fangen wir mit dem Anlegen an. Nach dem Festmachen dauert’s eine gute halbe Stunde, bis der Kahn vorzeigbar ist. Bis alle Strippen liegen, bis Landstrom anliegt, bis das Großsegel sauber eingepackt, das Cockpit aufgeräumt und das Logbuch ergänzt ist. Meistens gibt es dann einen Kaffee. Das Abendessen kocht Sigrid, ich wasche ab und kredenze den Espresso danach. Und dann geht halt jeder so mit lesen, Blogschreiben, Emails beantworten seinen Dingen nach. Sigrid arbeitet z. B. gerade an einem Fotobuch – siehe Foto oben. Und was sieht man auf dem Foto noch Verräterisches? (anklicken für Vergrößerung) Tja, wer genau hinschaut erkennt im Spiegel der Scheibe rechts neben meiner Kapitänin, dass zwar der Abwasch artig gemacht wurde, der Stapel aber ansonsten der Lufttrocknung überlassen wurde. Trockentücher müssen an Bord geschont werden.

Muße und Zeit zum Seele-baumeln-lassen führen sogar zu solchen Diskussionen: ist Rüm Harts Heckflagge nicht etwas überdimensioniert? Wer sonst keine Sorgen hat …

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