Lemmer

Tja, ich fürchte, meine Skipperin hat wieder mal recht. Irgendwas ist mit Lemmer, irgendwas Anziehendes. Ich versuche es mal: Es ist wohl diese Mischung aus „vibrant city“, in der was los ist, wo es was zu gucken gibt. Im Boot sitzen, Kaffee trinken und andere Menschen beobachten. Ihr touristisches Verhalten, ihr Konsumverhalten, ihre An- und Ablegemanöver (sofern mit dem Schiff unterwegs). Einerseits.

Links u. rechts am Kanal tobt das Leben, vor allem der touristische Konsum, mitten drin, auf dem Wasser ist Ruhe

Andererseits – und das ist das eigentlich Spannende – die Möglichkeit, mittendrin zu sein und dennoch seine Ruhe zu haben. Nun ja, nicht gerade im akustischen Sinne, aber im mentalen. Hinzu kommt natürlich noch das verdichtete maritime Flair, allein schon durch die Anzahl der Boote auf diesem kurzen Kanalstück.

Heute Morgen um kurz nach acht bin ich von Enkhuizen los. Frühstück gibt’s erst nach dem Ablegen im Stehen an der „Frühstücksbar“. Der Wind dreht ständig um bis zu 30°. Es wird ein Kreuzkurs, mit einem Anleger komm ich nicht hin. Zuerst bei schwachem Wind, später deutlich mehr. Nach 6:25 Std. bin ich da und liege im Päckchen an einer schnuckeligen, niederländischen Stahl-Motoryacht mit typischer Seniorencrew: Skipper und Skipperin. Nett und hilfsbereit. Man bittet mich, mein Schiff möglichst weit nach vorn zu verholen, damit ich ihnen die Sicht nicht versperre. „Wir wollen auch gucken … “ Sag ich doch.

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