… ein gutes Symbol für die letzen (fast) 6 Wochen an Bord. Einerseits wunderbar und schön, erholsam und entspannend. Andererseits muss ich von Einschränkungen berichten, vor allem von meteorologischen.
Das Wetter veranlasst uns immer wieder in Deckung zu gehen (zum Beispiel in Hindeloopen). So viele Hafentage in Relation zur Törndauer habe ich noch nie erlebt. Aber Sigrid und ich verstecken uns vor Starkwind und Regen und lassen uns lieber im Hafen in einer sicheren Box durchschaukeln.
Das kann durchaus seinen Reiz haben. Wir lesen, schlafen lange – ich bis um acht, Sigrid manchmal sogar bis um neun (was sie zuhause niiiie täte) -, räumen das Boot auf und arbeiten die Bastelliste ab.
Dann wieder sind wir draußen und pendeln nach Lust und Laune auf dem IJsselmeer und dem Markermeer hin und her. Und ins Watt zieht es uns auch, nach Texel, der westlichsten der niederländischen Inselkette vor der Waddenzee.
Das alles in der höchsten Hochsaison, was uns volle Häfen und viel Verkehr unterwegs beschert, mit so manchen fragwürdigen „Annäherungserlebnissen“ samt reichlich Hafen- und Schleusenkino. Der Höhepunkt ist ein Auffahrunfall in der Schleuse bei Stavoren. Ein kleiner Kajütkreuzer fährt uns achtern rein und hinterlässt keine dramatischen, aber deutliche Spuren. Der Skipper entschuldigt sich mehrfach und wir treffen uns für die Regulierung des Schadens gleich hinter der Schleuse. Kann passieren.
Durch die zahlreichen Hafentage sind wir auch touristisch an Land unterwegs. Zum Beispiel mit der historischen Eisenbahn in Hoorn.
Klasse! Ein toller Verein, mit piekfein restaurierten und gepflegten Loks und Wagen, einem sehr interessanten Museumsgelände parallel zum Bahnhof von Hoorn und einer eigenen Strecke mit liebevoll erhaltenen Unterwegsstationen bis nach Medemblik, die man im Radfahrertempo absolviert.
Dort geht es endlich mal an Bord der Friesland (die uns schon so oft begegnet ist, aber noch nie war ich an Bord, und dann noch mit freiem Zugang zur Brücke) und zurück nach Enkhuizen. Was gleichzeitig den Wiedereinstieg in die Jetztzeit bedeutet, denn den letzten, kurzen Teil des Rundfahrt erledigt man mit der niederländischen Staatsbahn. Sehr empfehlenswert, ein toller Tag!
Bleibt noch die Frage, wieso mein Daumen so modisch gekleidet ist. Nun ja, wenn man es eilig hat, hakt schon mal das „tonnenschwere“ Schiebeluk der Rüm Hart ein wenig. Man ruckelt kurz aber kräftig und schon gibt es schlagartig nach. Und wenn man rücksichtsvoll den Lärm eines ungebremst zuschlagen Schiebeluks vermeiden will, hält man einfach seinen Daumen dazwischen. Schmerz und daraus resultierende Schnappatmung haben sich bereits nach rund 10 bis 15 Minuten wieder normalisiert.
Zum Trost gibt’s ein Eis – das hat schon vor 60 Jahren funktioniert, warum nicht auch jetzt. Ist übrigens ein Geheimtip: das beste Eis in Holland, am Hylperhaven von und zu Hindeloopen. Sehr lecker! Dass es gleich neben auch den besten Kibbeling gibt verrate ich jetzt aber nicht … 🙂
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