Entzugserscheinungen

6:30 Uhr. Klack. Mein Wecker klingelt nicht, er macht nur mein Nachttischlämpchen an. In drei Minuten macht er es wieder aus, eine Minute später wieder an – klack klack. Jetzt hab ich noch genau drei Minuten zum Wachwerden und Aufstehen. Es werden dreiundzwanzig …
RAUS!

7:00 Uhr. Das Bad ist viel zu hell. Erst das Geschäftliche, dann – so will es meine Tradition – die Schönheit. Die Rasierklinge fällt mir auf die Waschtischkante, dann auf den Boden. Beim ersten Ansetzen wird der Schaum blutrot. Brille wieder auf, Nahbetrachtung der Klinge, Diagnose: Macke!

7:35 Uhr. Sigrid ist schon weg. Ich versorge Shari, unseren halbzahmen Haustiger. Der Inhalt der Futtertüte landet auf dem Herd und erst nach Einsatz von Küchenpapier an seinem eigentlichen Bestimmungsort, im Fressnapf. Die akustischen Kommentare von Shari sind eindeutig.

7:50 Uhr. Auf dem Weg zur Muckibude rutscht mir das Hinterrad weg. Gott sei Dank ist der side step nach 15 cm beendet. Eine Pflasterkante verhindert den Sturz, ich halte mich mehr oder weniger elegant im Sattel und merke erst jetzt, dass es stellenweise – ja – arschglatt ist.

8:20 Uhr. Das Laufband ist heute nicht mein Freund. Mir läuft der Schweiß wie in der Sauna. Als ich – im wahrsten Sinne des Wortes – fertig bin fällt mir auf, dass irgendein Dödel die simulierte Streckensteigung auf 2,5 % gestellt hat. Bergauflaufen findet im Emsland eigentlich nicht statt.

9:30 Uhr. Wunderbarerweise bin ich ohne erneute Abwurfversuche meines hengstigen Bikes nach Hause gekommen. Kurze Pause mit Espresso. Irgendwas fehlt mir. Meine Getränkeflasche. Steht noch in der Umkleide der Muckibude.

9:40 Uhr. Ich wundere mich über die stark vertropfte Sicht in der Duschkabine. Beim Haareeinseifen wird mir der Grund klar, und ich setze die Brille vorsichtig ab. Aber so ist sie wenigsten gleich mit sauber.

10:00 Uhr. Gelungene Flucht ins sichere Büro. Puuh – hier kann mir nix mehr passieren.

Noch 115 Tage bis zum Saisonstart und Krantermin. Solche Tage?