Bodennebel

Bevor ich selbst noch in den Winterschlaf falle, will ich mich doch mal aufraffen. Wird Zeit, dass ich wieder ans Schreiben komme.

Vergangenen Sonntag waren wir im Winterlager in Stavoren. Bei pottendickem Nebel übrigens. Auf ganz Friesland lag, wie Sahne auf der Torte, eine geschlossene Wolke. Unmittelbar. Mit Bodenkontakt. Beim Autobahnkreuz Hoogeveen fuhr man in sie hinein. Gerade eben noch schönster Sonnenschein und 7°. Verdaddert sieht man die Wolke auf sich zukommen (kennt man ja sonst nur vom Fliegen), und zack, so sieht sie von innen aus. Grau-monochromer Blindflug. Das Einschlafpotenzial der holländischen Autobahnen (erlaubte „Höchst“geschwindigkeit 120 km/h) hatte sich genauso schlagartig reduziert wie die Sicht (50 m) und die Temperatur (3°). Und witzigerweise fuhren wir 5 Stunden später an exakt gleicher Stelle wieder aus der Wolke heraus und bei schönstem Sonnenschein den Rest der Strecke nach Hause. Niemand hatte von der Sahne genascht.

Rüm Hart fanden wir hoch aufgebockt, aber dicht eingekuschelt zwischen den anderen Booten. Wir hatten Mühe, sie in der großen Halle zwischen den vielen Kollegen-Schiffen wiederzufinden. Mühe allein schon wegen der notwendigen, Orang-Utan ähnlichen Gangart. Die geplante Herbst-Besteigung musste auch ausfallen. Zwar fand sich wohl eine Leiter, aber das Bugsieren derselben wäre dann doch etwas risikobehaftet gewesen, und Macken an fremden Schiffen wollten wir nun partout vermeiden. Also erfolgte eine Inspektion von unten und Überlegungen, was bis zum Frühjahr zu erledigen ist.

Erstaunt war und bin ich vor allem über den Zustand des Propellers. Was Mitte August noch hochglanzpoliert aussah (oben), ist jetzt, nach nur 10 Wochen im Wasser, grau, rauh und sieht aus wie überbetoniert (unten). Kalk hat sich abgesetzt und lässt mich staunen über die ungeahnt flotten chemischen Vorgänge im Wasser. Ein Kollege empfiehlt mir: abbauen, zerlegen und polieren. Ein anderer sagt: „Quatsch, so lassen wie et iss, der tut doch noch“. Und jetzt?

Bodennebel auch im Hirn.